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die Entwicklung dieses Innenstadtbereiches verfolgen. In den letzten Jahren gab es im Bereich des Neumarktes schon einige wenige Neubebauungen, die als Indikator und Wegweiser für eine
künftige Bebauung eine Prototypfunktion erfüllten und im besonderen Maße von der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert wurden. Ein entscheidender Schritt dieses beginnenden Wiederaufbaus
stellte die Neuerrichtung des ehemaligen „Coselpalais“ sowie des Neubaus Georg Treu Platz 3 dar. Während die Rekonstruktion des „Coselpalais“ ungeteilte Zustimmung des Fachpublikums und der
Bevölkerung fand, waren die Reaktionen auf den „modernen Anbau“ überwiegend ablehnend. Vorliegende Projektidee verfolgt das Anliegen unter Beibehaltung der vorhanden Bausubstanz eine
Aufwertung dieses Gebäudes hinsichtlich seiner ästhetischen Gesamtwirkung anzuregen.
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Das Gebäude hat die Grundform eines Dreieckes, wobei die spitze Seite abgeflacht ist. Der Fassade zum Georg Treu Platz Straße ist eine gitterförmige Stahlfassade vorgehangen, die formal als
ein interessantes gestalterisches Detail gesehen werden kann. Das gesamte Gebäude ist grau gestrichen, die Stahlfassade zeigt eine künstlich wirkende Türkisfärbung, die aufgrund der
offensichtlich mangelhaften Bausausführung an einigen Stellen bereits unahnsehnlich braun gefärbt erscheint. Der Sockel des Gebäudes ist durch graue Granitplatten gestaltet, deren
gestalterische Sinngebung unverständlich bleibt. Das Gebäude stand lange unvermietet, erst in jüngster Zeit zogen zwei Mieter in das Gebäude ein. Zur Zeit stehen noch ¾ des Gebäudes frei. Aus
Sicht der Projektanten würde eine ästhetische Aufwertung und Neubestimmung des Gebäudes breite Öffentlichkeit und damit eventuell auch kommerzielle Neubelebung erzeugen und müsste somit von
Seiten der Vermieter und Bauherren Unterstützung erfahren.
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Die Autoren schlagen eine farbige Neufassung der Fassade des Gebäudes, unter vollständiger Wahrung der architektonischen Substanz vor. Der jetzt graue Grundkubus sollte eine kräftige
Orangefärbung erfahren, der gut mit dem Gelbton und der roten Dachfärbung des eng anliegenden Coselpalais harmonisiert. Da Schönheit immer auch als eine Folge von Harmonien gesehen wurde,
liegt es nahe, dieses alte Prinzip der Gestaltung prinzipiell auf die Farbgebung des Gebäudes anzuwenden. Um eine nach dem Farbkreis harmonische gleichzeitig aber auch spannungsvolle Wirkung
zu erreichen, schlagen wir für die künstlerische Gestaltung des Gitters abgestufte Mischfarben in den Grundtönen Gelb, Rot, Blau, Grün und Türkis vor. Um die konstruktiv bedingte starre
Wirkung des Gitters aufzuheben und es aber gleichzeitig in seiner interessanten formalen Wirkung zu betonen, sollten die einzelnen Segmente des Gitters abwechslungsreich gestaltet werden,
wobei bestimmte künstlerische Grundprinzipien der Aufteilung beachtete werden. Jedes Farbfeld wird monochrom definiert, die horizontalen Segmente werden ausschließlich rot gefärbt, die
vertikalen in einem Wechsel von vier verschieden Mischtönen, wobei die Reihenfolge als Grundtonangebend für die jeweilige Reihe stehen soll. Die kleinen quadratischen Farbfelder werden
überwiegend blau gefärbt. Für die Gestaltung des Sockelbereiches wird ein farblich passender Sandstein vorgeschlagen. Dresden könnte durch die Umsetzung dieser Projektidee nicht nur ein neu
gestaltetes Gebäude sondern vielleicht auch einen Anstoß für die Neugestaltung des Georg Treu Platzes und damit einen neuen identitätsstiftenden Ort der „Schönheit“ erhalten.
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