9 Das träumende Haus
Laborant: FAN Datum: 25.06.2004

 

Vom Raummodell Jack of all Trays zum Ruhepuls von Hausnummer Zwei

 

 

 

 

 

Eine Person kann in einem Moment immer nur an genau einem Ort sein.

 

 

 

Trotz Informationsgesellschaft und Internet nehmen Personen- und Warenverkehr kontinuierlich zu, immer mehr und immer größere Gebäude werden benötigt, weil niemand auf die Luxusgüter Raum und Ortswechsel, auf die Trennung von Privat- und Arbeitswelt verzichten will.

 

Zwangsläufig führt diese Entwicklung dazu, dass sich immer mehr Gebäudevolumen und damit die Luxusware Raum im Leerlauf befinden. Geht man von einer Wochenarbeitszeit von 50 Stunden aus, so steht z.B. ein Bürogebäude in einer Woche 118 Stunden lang leer. Dies entspricht einer Zeitauslastung von 30%. Das Jack of all Trays- Model antwortet auf diese Problematik mit der Loslösung der einzelnen Räume (Zellen/Enklaven) eines Gebäudes von ihrer fixierten Zuordnung untereinander und zur Gebäudehülle. Räume sind nur dann präsent, wenn Sie benutzt werden. Werden sie gerade nicht benötigt, werden Sie vom Volumen anderer Räume verdrängt. Das Volumen eines Raumes steigt mit dem Grad der Benutzung, die Größe des Volumens nimmt mit der Priorität des Ortes zu. Bei Vollauslastung beginnt die Dynamik im Innern direkt das Erscheinungsbild der Hülle zu verändern. Das Quetschen, Verdrängen und Verändern der Zellen/Enklaven bei Vollauslastung und darüber hinaus erfordert eine perforierte Hülle, die sich diesem Prozess räumlich anpassen kann und die es zulässt, dass sich die Zellen/Enklaven durch die Perforierungen in der Hülle über diese hinaus vergrößern. Natürlicherweise strebt die Außenhaut die ideale Form der Kugel an, die ursprüngliche Form der sie beeinflussenden Parameter. Die Hülle als Schnittstelle ist somit auch medialer Natur, da sie die Vorgänge im Gebäudeinneren kommuniziert.

 

 

 

Emotionale Architektur:

 

Ruhepuls von Hausnummer Zwei oder Das träumende Haus

 

 

 

 Ein Wohngebäude in München- Schwabing wird temporär von Künstlern und Architekten zwischengenutzt. In einer geplanten Aktion wird eine Weiterführung des oben beschriebenen Raummodells visualisiert. Ziel ist es, den Zustand der Zwischennutzung, eine Ruhephase, in der sich das Gebäude befindet, über eine kommunizierende Fassade darzustellen. Die Schnittstelle zwischen Innen und Außen bietet die Möglichkeit, den Traumzustand des Hauses außen ablesbar zu machen, aufmerksam zu machen auf den unsichtbaren Prozess im Innern. Dazu werden die vorhandenen Fenster durch rote Gummimembrane ersetzt. Druckänderungen im Innern des Gebäudes bringen die Membrane zum pulsieren. Basierend auf einem Grundrhythmus blähen sich die Membrane bei erhöhter Besucherzahl umso stärker auf und drücken sich über die Fensteröffnungen in den Straßenraum. Durch installierte, manuell betriebene Pumpen können die Besucher selber bestimmen, wie hoch die Priorität des Raumes sein soll, das Ergebniss Ihrer Anstrengung ist direkt am anschwellen des Ballons ablesbar.

 

 

 

FAN sucht nach mehr Emotion in der Architektur.

 

FAN (Die Freundlichen Architekten von Nebenan)

 

Sind eine Gruppe von jungen Künstlern und Architekten aus München:

 

Florian Wurfbaum (1971),

 

Ulli Bucher (1971),

 

Achim Kammerer (1973) und

 

Frank Phillip (1972)

 

Contact: www.f-a-n.net

 

 

 

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